Akazienratten

Allgemeines

Akazienratten (thollomys paedulcus) trifft man im östlichen bis südlichen Afrika an, wo sie, wie ihr Name bereits sagt, vor allem Akazienbäume bewohnen. Sie verlassen die Bäume sehr selten um mal Samen und Beeren zu fressen. Sie bauen auch ihre Nester in den Bäumen aus Ästen und Blättern.

Da es äusserst soziale Tiere sind leben sie meist in grösseren Gruppen zusammen. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv. Typisch für ihr Aussehen sind die schwarzen Ringe um den Augen, den dunklen Rücken und der hellere Bauch. Es gibt jedoch auch weiss gescheckte Tiere und Tiere ohne die typische "Maske". Sie werden etwa 15 cm gross und besitzen einen mindestens ebenso langen, leicht behaarten Schwanz. Ihre Lebenserwartung beträgt etwa 3 Jahre.

Akazienratten. Akazienratte kletter am Gitter. Akazienratte guckt aus der Röhre.

Haltung

Einzel- oder Gruppenhaltung?

Akazienratten sind sehr friedliche Tiere und wohnen in der Wildnis in grossen Familiengruppen zusammen, was somit bei der Haltung beachtet werden muss; Akazienratten also niemals einzeln halten! Sie können sowohl gleichgeschlechtlich wie auch gemischtgeschlechtlich gehalten werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob Männchen oder Weibchen in Überzahl sind. Uns wurde erzählt, dass sich die Vergesellschaftung erwachsener Tiere eher als schwierig heraus stellt. Bei einer Vergesellschaftung deshalb unbedingt längere Zeit dabei sein um gegebenenfalls sofort trennen zu können!

Der ideale Käfig

Da die Ratten äusserst geschickte Kletterer und sehr bewegungsfreudig sind und fast die ganze Zeit in den Bäumen verbringen muss ihr zuhause dementsprechend eher hoch als breit sind. Als Mindestmass würde ich 100 x 40 x 100 cm empfehlen.

Als Unterkunft eignen sich sowohl Volieren, wie auch andere Käfige oder hohe Terrarien. Da sie ab und zu gerne mal am Gitter nagen kann es in solchen Käfigen durchaus mal recht laut werden. Da Akazienratten einen eher hohen Wasserverbrauch haben urinieren sie auch ziemlich oft. Deshalb sind Käfige, die leicht gereinigt werden können am idealsten.

Unsere Gruppe von rund 15 Tieren bewohnte einen 120 x 60 x 180 cm grossen Käfig, bestehend aus einem alten Aquarium mit selbstgebautem Holz-/Gitteraufsatz.

Einrichtung

Das Wichtigste sind jegliche Arten von Klettermöglichkeiten. Sowohl Äste, wie auch Etagen aus Brettern sollten angebracht werden. Um ihnen artgerechte Versteckmöglichkeiten bieten zu können, wo sie sich tagsüber im Dunkeln verstecken können sollten Nester in Form von Vogelhäuschen montiert werden. Ideal sind mehr als ein Häuschen, da sie zwar sozial, aber doch gerne mal in kleineren Gruppen zusammen schlafen. Diese werden sehr gerne mit eher harten Materialien wie bsw dünnen, biegsamen Ästen ausgepolstert. Natürlich können aber auch andere Höhlen aus Holz, Stein oder sonstigem Material angeboten werden. Da sie gerne und gut nagen sollte auf Plastik verzichtet werden. Die Einstreu spielt bei der Einrichtung eine unwesentlichere Rolle und kann frei gewählt werden. Wir verwenden ganz normale Kleintiereinstreu, Stroh und Heu.

Nicht fehlen darf natürlich ein Trinkgefäss. Geeignet sind da vor allem die handelsüblichen Nippelränken aus Plastik oder Glas.

Ernährung

Akazienratten sind was das Futter angeht sehr unkompliziert. Sie neigen kaum zu Überfettung und sie reagieren im Gegensatz zu vielen anderen Nagern nicht empfindlich auf Fruchtzucker.

Unsere Tiere bekommen ein Gemisch aus Papageien-, Meerschweinchen-, Ratten-, Vogel- und Hamsterfutter. Obwohl fettige Sachen wie Sonnenblumenkerne kein Problem darstellen sollte trotzdem darauf geachtet werden, dass sie sich nicht nur diese aus dem Futter picken. Täglich angeboten werden sollte Obst. Unsere Tiere lieben vor allem Äpfel, Birnen, Melone und jegliche Sorten von Steinfrüchten (ohne Stein!). Gemüse in Form von Salaten, Tomate, Gurke oder Karotte werden auch gerne gefressen.

Tierisches Eiweiss in Form von Mehlwürmern oder Heuschrecken fressen sie gerne. Sehr amüsant zu Beobachten ist vor allem die Jagd nach den Heuschrecken.

Wir verteilen das Futter stets im Käfig, damit sie etwas zu tun haben. Sie mögen es lieber, wenn das Futter eher höher oben im Käfig verteilt wird als ganz unten, das sammeln sie nämlich zuletzt. Wahrscheinlich liegt es in ihrer Natur hoch oben in den Bäumen zu fressen. Sehr wichtig ist das ständige Angebot von Flüssigkeit. Sie neigen anscheinend, wie die Zwergmäuse auch, zu Kannibalismus sollte ihnen mal kein Wasser mehr zur Verfügung stehen.

Nachwuchs

Sollte sich ein Pärchen gefunden haben ist die Zucht nicht schwer. Die Weibchen besitzen nur 4 Zitzen, so dass die Anzahl Jungtiere pro Wurf meist zwischen 2-4 liegt. Die Jungtiere kommen nach etwa 24 Tagen Tragzeit auf die Welt und sind mit ungefähr 30 Tagen von der Mutter unabhängig. Geschlechtsreif werden sie jedoch erst mit etwa 2 Monaten. In grossen Familiengruppen ist es meist so, dass nur das Hauptweibchen Junge bekommt, obwohl geschlechtsreife Weibchen darunter sind.

Ein äusserst interessantes Phänomen ist der Transport der Jungen. Die Zitzen des Muttertieres liegen ziemlich weit hinten und die Jungtiere saugen sich zu Beginn richtiggehend fest, damit sie nicht vom Baum runterfallen während die Mutter samt Nachwuchs in den Bäumen rumklettert. Es sieht ziemlich brutal aus, wenn die Mutter wie wild im ganzen Käfig rumtobt und ihren festgesaugten Nachwuchs über alle Kanten hinweg mitschleppt.

Weibchen mit Nachwuchs sollte man unbedingt in Ruhe lassen, da sie durchaus zubeissen, sollte man ihnen zu nahe kommen. Als Warnzeichen klappern sie mit den Zähnen.

Akazienratte mit Babies im Schlepptau. Akazienratte Baby.